Norwegen 2012

Helvik 15. – 22.09.2012

Freitag 14.09.12:
Abfahrt in Freyung 4:00 Uhr.
Bei strömendem Regen in der Dunkelheit über B 11 bis Hengersberg, da die B 12 zum Autobahnzubringer gesperrt ist. Trotzdem gute Fahrt, da um diese Zeit kaum Autos unterwegs sind. In Mitterteich sind wir zu einem tollen Frühstück eingeladen, das wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Das Navi möchte uns in Kleinbüchlberg unbedingt über einen Waldweg zu unserem Ziel Großbüchlberg lotsen, aber wir lassen uns nicht beirren und fahren die Hauptstraße weiter und siehe da, wir sind richtig und kommen um 7:00 Uhr bei Inge an. Sie hat toll aufgetischt wie in einem
4 Sterne-Haus und so können wir uns nur schwer losreißen, aber es hilft nichts, wir haben ja noch ca. 1000 km Fahrt vor uns und müssen weiter.
Die Fahrt über Magdeburg, Braunschweig, Hamburg bis Hirsthals (DK), Motel Nordsøen verläuft ereignislos und so kommen wir um 19:30 Uhr heil aber „bratfertig“ hier an. Wie immer herrscht reger Betrieb, liegt dieses Haus doch supergünstig direkt an den Fähranlegern und ist für dänische Verhältnisse relativ günstig (2 P. 695 DK – ca. 100 € mit Frühstücksbuffet). Also kurz einchecken, Daypack mitnehmen, Brotzeit machen, ein Bierchen kippen und schon übermannt uns der Schlaf.

Samstag 15.09.12
Nach erholsamen Schlaf und ausgiebigem Duschen packen wir wieder unser Auto um anschließend das Frühstücksbuffet zu plündern. Wie immer sind wir bei den letzten die den Speisesaal verlassen. Wir haben ja noch Zeit, der Check-in ist erst um 11:15 Uhr – Abfahrt: 12:15 Uhr. Da das Wetter sehr stürmisch ist, wollen wir auch keinen Spaziergang mehr machen und fahren zum Terminal. Die Superspeed ist schon da aber natürlich können wir noch nicht rauffahren. Wir erkunden also noch ein bisschen das Gelände wobei wir durch den Sturm doch behindert werden. Das kann ja auf dem Schiff gemütlich werden. Die Superspeed 1 war in den Naffen schon öfter Thema und es wurde gewarnt, dass man keinen Sitzplatz bekommt wenn man ihn nicht reserviert. Außerdem soll es nicht gerade gemütlich sein – na ja mal sehen.
Aufgrund der Unkenrufe haben wir also brav für die Hinfahrt einen Platz im „Catch me if you can“ reserviert wo wir auch das Mittagessen einnehmen können und alle Getränke frei sind. Für die Rückfahrt haben wir nur einen Platz in der Lounge reserviert, da wir ja gleich nach dem Frühstück abfahren werden. Auf der Fähre angekommen sind wir sehr positiv überrascht. Das Schiff ist recht komfortabel und schön eingerichtet. Natürlich sind um diese Jahreszeit nicht mehr so viele Leute an Bord, sodass man durchaus einen Sitzplatz bekommen hätte. Wir suchen also unser Restaurant auf und auch hier freuen wir uns über die angenehme Atmosphäre und das reichhaltige Buffet. Hier gibt es alles was das Herz begehrt über Kuchen, Plätzchen, Obst bis zu Fleisch- und Fischgerichten ist wirklich alles vorhanden und auch recht schmackhaft. Auch Kaffee und verschiedene Getränke können wir uns unbegrenzt einverleiben. So wäre wirklich alles top – wenn nur der Sturm nicht gar so arg gewütet hätte. Ich bin nun wirklich nicht empfindlich, aber nach ca. 2 Std. Rückwärtsfahrt muss ich die Sitzposition wechseln um nicht doch noch der Seekrankheit zu erliegen. So setzen wir uns zu den Norwegern aufs Vorschiff (die haben natürlich die besten Plätze). Hier haben wir eine tolle Aussicht auf die Brecher, die auf das große Panoramafenster schlagen und schon bald ist auch der Küsten­streifen in Sicht. Die Vorfreude packt uns erneut.
Um 16:15 Uhr können wir die Fähre in Kristiansand unbehelligt verlassen. Beim Ausfahren bemerken wir allerdings Zöllner, die ein Auto komplett auseinander nehmen um evtl. geschmuggelten Alkohol zu finden. Na ja, wir haben eh nichts zu befürchten. Das Navigationsgerät bringt uns sicher an unser Ziel Helvik Brygge 20 in Vanse. Um 18:30 Uhr kommen wir an. Haus und Wohnung sind top und auch das Bootshaus liegt näher als angenommen. Sunny und Ken Jarle Karlsen, unsere Vermieter begrüßen uns herzlich. Ken Jarle zeigt Reinhard das Boot und wie es funktioniert. Mit den Booten ist es ja immer so eine Sache, das eine springt nicht an, das andere raucht, dass man glaubt ersticken zu müssen. Aber hier haben wir Glück, es hat zwar beim Kaltstart auch so seine Macken, aber bald kommt mein erfahrener Seemann dahinter wie man es behandeln muss, dass es gleich anspringt und verlässlich tuckert. Die Investition in das Yellow Boat hat sich also gelohnt. Das kleinere Boot, das im Preis inbegriffen ist wäre auf dem Meer nicht zu empfehlen.
Reinhard baut die Ruten zusammen, damit wir am folgenden Tag gleich zum Fischen aufbrechen konnten – da darf keine Zeit verloren werden! Nach dem Einräumen koche ich uns noch eine Kleinigkeit und wollen eigentlich noch etwas lesen, aber dann zieht es uns doch früh ins Bett, es war trotz der angenehmen Bootsfahrt ein anstrengender Tag.

Sonntag 16.09.12
Heute gibt’s kein Halten mehr. Gleich nach dem Frühstück baut Reinhard die Ruten zusammen und los geht’s zum Fischen. Mit dem Boot hat er noch kleinere Schwierigkeiten, aber dann läuft der Motor rund und wir tuckern über den Helvikfjord Richtung Farsund. Natürlich bläst wie meist ein kräftiger Wind und der Probefang vom fahrenden Boot aus ist ergebnislos. Kurz vor der Brücke von Farsund fange ich doch noch ein paar Makrelen, die wir als Köder benutzen können. Zu diesem Zeit­punkt glauben wir noch an den großen Fang. Aufs offene Meer können wir heute nicht, dafür ist es zu windig. Aber hinter den Schären nach der Brücke von Farsund können wir doch jeweils einen Dorsch, Wittling und Pollak anlanden. Damit die Kiste voll wird gesellen sich 62 Makrelen dazu.
Wieder daheim nach dem Einfrieren der Fische möchte ich zu den gekochten Makrelen eine Dose Gemüse öffnen – doch wer glaubts, es ist in der ansonsten gut ausgestatteten Küche kein Dosenöffner zu finden (später bemerke ich, dass auch ein Nudelsieb fehlt). Ich gehe also zu unseren Vermietern um einen zu leihen. Leider ist nur der Sohn des Hauses da und er findet auch keinen. Na ja, wir haben ja noch eine Gurke, dann gibt’s eben die.
Sunny kommt später noch vorbei und bringt den begehrten Dosenöffner.

 

Montag 17.09.12
Vormittags fahren wir zum Einkaufen nach Farsund ins Kiwi, schlendern am Hafenkai, besuchen das Tourismusbüro und wollen vom Bankomat Geld ziehen. Nach längerer Suche finden wir einen Bankomat der die richtigen Zeichen hat (damit ich kostenlos abheben kann). Es ist noch ein junger Mann vor uns aber als wir an die Reihe kommen geht nichts mehr. Wir warten und probieren es nochmals, aber der Automat will nicht. In der Bank wird uns dann erklärt, dass irgendwas daran gearbeitet wird und wir noch etwas warten müssen. So nutzen wir die Zeit und wandern den Stadtberg hinauf um die Aussicht zu genießen. Obwohl es wieder mal zu regnen beginnt, hat es sich gelohnt, zwischen den Häusern hat man schöne Ausblicke. Auf dem Rückweg funktioniert der Geldautomat wieder uns so können wir doch noch Kronen ziehen.
Wieder daheim machen wir nur schnell Brotzeit und brechen gleich zum Fischen auf, heute müssen wir unbedingt etwas besseres als Makrelen erwischen. Doch Petri ist uns nur mäßig hold. 3 Dorsche, 3 Wittlinge, 3 Köhler, 1 Lippfisch und 31 Makrelen sind das Ergebnis nach 4 Std. Fischen.
Den Wittling gibt’s abends in Alufolie mit Kartoffelpürree und Erbsenkarottengemüse – gut schmeckt er.

Dienstag 18.09.
Diesmal brechen wir schon um 8 Uhr zum Fischen auf, da es morgens meist windstill ist. Tatsächlich ist es auch nach der Farsundbrücke noch ruhig, sodass wir es wagen auf´s offene Meer zu tuckern. Wir genießen die Fahrt zwischen den Schären bis zum Leuchtturm und versuchen hier unser Glück. Das Ergebnis ist jedoch trotz aller Bemühungen enttäuschend: 2 Dorsche, 9 Wittlinge, 1 Pollak 5 Köhler und 19 Makrelen füllen unsere Kiste. Schließlich frischt doch der Wind wieder auf und wir sind froh als wir endlich zwischen den Schären sicher sind. Da es ziemlich weit bis zu unserem Haus ist kommen wir erst um 14:30 Uhr hier an. Beim Fischputzen bettelt eine halbverhungerte Katze ausgerechnete Reinhard, den Katzenhasser so lange an bis er sich erbarmt und ihr die Fischabfälle gibt. Da sie so wild darauf ist schenkt er ihr sogar eine ganze Makrele und auch diese verputzt sie ohne zu Zögern. Nach dem Filetieren braten wir uns noch schnell ein paar Makrelen. Reinhard möchte noch beim Bootshaus etwas angeln und so machen wir uns bewaffnet mit Rute und 2 Bierchen auf zu diesem gemütlichen Plätzchen. Leider muss aber ausgerechnet heute der Sohn des Hauses Rasenmähen und so ist es schnell mit der Ruhe vorbei. Auch das Ergebnis der Fischerei ist gleich Null. Nur die Möwen haben großes Interesse an den Köderfischen, immer wieder versuchen sie die Köder von der Angel zu fangen. Trotzdem haben wir diesen Abend genossen. Der Helvikfjord ist erstaun­lich. Durch den weiten Weg zum offenen Meer ist das Wasser weniger salzig und so erweckt er fast den Eindruck eines glasklaren Bergsees. Schwäne sind hier behei­matet, das Schilf wächst weit ins Wasser hinaus und die Bäume stehen dicht am Ufer.

 

Mittwoch 19.09.
Heute ist ein strahlender Sonnentag, aber wie meist sehr windig. Trotzdem brechen wir um 9 Uhr zum Fischen auf, heute können wir nicht weit rausfahren und treiben uns im Krossnesund herum. Heftige Boen schaukeln uns, sodass es alles andere als gemütlich ist. Wir versuchen es meist erfolglos an verschiedenen Plätzen, erst auf dem Rückweg zwischen Farsund und Helvikfjord treffen wir auf einen kleinen Makrelenschwarm und nehmen 67 dieser netten Tiere an Bord auch ein kleiner Köhler gesellt sich dazu. Am Abend fahren wir noch zum Einkaufen in unser Nachbardorf Vanse. Der Ort macht nicht viel her, aber der Supermarkt ist gut bestückt und größer als der Kiwi in Farsund.

Donnerstag 20.09.
Heute wird von 08:30 – 15:00 Uhr gefischt. Da es nicht so windig ist fahren wir wieder weiter raus und in der Nähe des Leuchtturms bekommen wir 2 Dorsche, 9 Wittlinge, 2 Köhler, 1 Pollak, 1 Knurrhahn (den wir wieder freilassen) und 1 Peter­männchen an den Haken. Das Petermännchen hat giftige Stacheln und so ist es etwas schwierig es unverletzt (vorsichtshalber mit der Zange) zu befreien und wieder ins Meer zurückzusetzen.

 

Freitag 21.09.
Heute ist unser letzter Tag hier. Wie zum Hohn ist herrliches und windstilles Wetter.
Vor dem Packen wollen wir noch etwas die Gegend erkunden, da wir ja kaum noch was gesehen haben. In der Nähe ist ein alter Wanderweg, der Bøensbakken, den wollen wir heute erwandern. Wir parken bei der Straumenbrücke und wandern am Framvaren entlang. Der Weg schlängelt sich immer weiter nach oben und bietet schöne Ausblicke auf den Fjord. Der Weg selbst (der früher eine Straße war) wurde aus dem Fels gesprengt, die Wände neben dem Weg gehen steil nach oben bzw. nach unten. Leitplanken aus Eiche wurden an die Wegsteine angebracht und zur Felsseite wurde ein spezielles Entwässerungssystem mit Stein oder Holzplanken angelegt. Also durchaus ein interessanter Weg. Am Gipfel angekommen drehen wir jedoch wieder um und gehen den Weg zurück, da wir ja heute noch packen und putzen müssen.

Samstag 22.09.
Heute müssen wir Norwegen verlassen. Um 5:15 Uhr starten wir an unserem Haus und fahren in der Dunkelheit nach Kristiansand. Hier kommen wir um 7 Uhr an. Es sind schon viele Autos am Fähranleger und wir reihen uns vorschriftsmäßig ein. Um 8 Uhr starten wir mit der Superspeed 1 Richtung Hirtshals DK. Auf der Fähre haben wir diesmal die Lounge gebucht. Hier warten bequeme Sitzplätze und ein kleines Buffet mit verschiedenen Plätzchen, frischem Obst und verschiedenen Getränken auf uns. Es ist eine sehr angenehme Reise. Zwischendurch wandern wir durchs Schiff, erstehen noch ein Buch für Alexander und werfen letzte Blicke aufs Meer das wir so schnell nicht wiedersehen werden. Diesmal ist es auf der Fähre ziemlich voll und wir hätten sicher ohne Reservierung keinen guten Sitzplatz bekommen. Einige Passagiere sitzen auf den Treppen und ein Pärchen liegt sogar unter dem Tisch (Beweisfoto vorhanden!). Pünktlich um 11:15 Uhr legen wir in Hirtshals an und machen uns um 11:45 Uhr auf die lange Reise Richtung Heimat. Traditionell wird an der Raststätte Hüttener Berge getankt und gegessen. Diese Raststätte bietet eine große Auswahl an gutem, nicht zu überteuertem Essen und einen schönen Wintergarten. Start 16:15 Uhr Ankunft in Fulda 19:30 Uhr. In Fulda-Petersberg legen wir eine Übernachtung im „Alten Casino“ ein. Das Personal weiß bereits Bescheid, dass wir die verrückten Fischer mit der Fischkiste sind und so können wir diese gleich dem Küchenmeister übergeben. Eigentlich wollen wir nur noch schlafen, aber als wir die gemütliche Gaststube und das schöne Essen auf den Tellern der Gäste sehen können wir uns doch nicht bremsen und gesellen uns dazu. Wir haben es nicht bereut. Der Küchenchef ist wirklich erstklassig. Anschließend schlafen wir wie Murmeltiere bis 8 Uhr.

Sonntag 23.09.
Jetzt kommt der letzte Teil unserer Reise. Wir frühstücken wie die Könige. Die Fische waren gut im Kühlhaus untergebracht und werden wieder im Focus verstaut an­schließend brechen wir um 9:45 Uhr auf. Um 14:30 Uhr kommen wir glücklich in Hundsdorf an. Nach einem kleinen Plausch mit Erika und dem Verstauen der meisten Fische in ihrer geräumigen Kühltruhe geht’s Richtung Freyung. Sinniger Weise haben wir bei der Ausfahrt von Hundsdorf beinahe einen Unfall – es war ganz knapp, ein Wahnsinniger hat kurz nach der Ortseinfahrt überholt. So kann´s gehen, man fährt 2800 km und zu Hause krachts! Aber nochmal Glück gehabt.

Fazit der Reise:
Der Süden Norwegens ist sehr schön. Die Fahrtzeit verkürzt sich wesentlich (was die Angelegenheit auch billiger macht). Die Infrastruktur ist sehr gut, es gibt viele gemütliche Ortschaften, die auch einiges zu Bieten haben und tolle Strände. Nur die Fische sind leider wesentlich weniger und auch kleiner (zumindest ist das unsere Erfahrung). Es war also sehenswert, aber das nächste Mal werden wir wieder weiter rauffahren.