Blick aus Esszimmer
"Schuppen" mit Kühltruhen
Fischausnehmeplatz
Aussicht
Aquarium
Aquarium Streichelbecken

Norwegen 2009

Smørhamn 2009
31.08. – 09.09.2009

oder
ein Urlaub voller Hindernisse

Anreise:
Freyung – Hirtshals            1354 km       
Bergen – Smörhamn            242 km
Gesamt:                           1596 km

Rückreise:
Smörhamn-Bergen
über Oldeide und Nordfjordeid      350 km
Bergen Stavanger                       177 km
Hirtshals – Freyung                   1354 km
Gesamt:                                  1881 km
Insgesamte Reisekilometer:   3477 km

Samstag, 29.08.09
Pünktlich um 06:30 Uhr starten wir von Freyung (in strömendem Regen) Richtung Hirtshals (1354 km). Ohne größere Staus kommen wir um 21:30 Uhr in Hirtshals am Motel Nordsøen an. Die Zimmer sind sehr einfach, aber ausreichend für eine Nacht, sauber und ruhig.

Sonntag, 30.08.09
Beim ausgiebigen Frühstück kommt jedoch eine SMS von der Fjord Line: „Leider hat die Fähre Verspätung – Check in um 13:30 Uhr.“
Na super, was sollen wir nun anfangen?
Kurz entschlossen gehen wir in das Nordsee Ozeanarium, das sich praktischerweise gleich unterhalb des Motels befindet. Wir sind begeistert – die riesigen Becken und die vielen Fische, die man hier bestaunen kann sind den Eintritt wirklich wert. Die Robben sind ebenfalls nett anzusehen, auch wenn sie an diesem Tag ihre Kunststücke nicht vorführen wollen. So hat die Verspätung also auch etwas Gutes!
Beim Fähranleger stellt sich jedoch heraus, dass es sich bei der Verspätung nicht um zwei sondern um drei Stunden handelte – aber was soll´s.
Die Überfahrt war bei rauer See ziemlich schaukelig – aber Gott sei Dank wurden wir nicht seekrank.

Montag, 31.08.09
In Bergen kommen wir dann nicht wie ursprünglich geplant um 08:00 Uhr sondern erst um 12:30 Uhr an – nicht so schlimm – wir haben ja nur noch 242 km (geplant ca. 4 Std.) zu fahren.
Wir fahren also bei wolkenbruchartigen Regenfällen durch die herrliche Landschaft, die nur im unteren Drittel (unter dem Nebel) zu sehen ist – macht nichts - wird schon wieder.
Wir kommen gut voran und glauben uns schon fast am Ziel, als 30 km vor der letzten Fähre in Kjelkenes der Tunnel gesperrt ist. Es warten schon ein paar norwegische Autos, die beunruhigender Weise den Motor abgestellt haben – aber noch immer sind wir guten Mutes – sicher kann es nicht lange dauern – die Fähre um 16:45 Uhr erwischen wir schon noch. Wir warten und warten. Der Rückstau wird immer länger, es kommen uns auch keine Autos entgegen. Die Norweger palavern miteinander – einer versucht uns zu erklären: es wird gesprengt aber keiner weiß wie lange es noch dauern wird.
Die Fähre um 18:40 Uhr ist weg, die Fähre um 20:15 Uhr müssen wir unbedingt erreichen!!!
Gott sei Dank gerade noch rechtzeitig dürfen wir endlich durch den Tunnel und müssen nur noch 30 Min. auf die letzte Fähre warten. Hier ist auch ein sauberes Klo (wie schnell man doch glücklich zu machen ist!).
Die Überfahrt dauert wie geplant 40 Minuten und wir finden auch gleich unser Ferienhaus – wieder einmal werden wir patschnass als wir die Koffer ins Haus tragen – endlich sind wir angekommen – aus den geplanten 4 Std. sind 8 ½ Std. geworden – Norwegen oh Land der Überraschungen!
Schnell beruhigen wir uns wieder, denn das Haus ist wirklich super. Auch die Vermieter Kjell und Klara Bakke sind sehr nett und machen uns Hoffnung auf schöneres Wetter. Außerdem schenken sie uns 2 schöne Lachse die auch zu unserer guten Laune beitragen.

Dienstag, 01.09.09
Heute tobt der Sturm noch immer und heftiger Regen peitscht über den Frøysjøen - ja da können wir nicht rausfahren. Wir machen es uns im Haus gemütlich und planen die nächsten Aktivitäten.
Am Nachmittag wird es jedoch plötzlich besser und wir wagen doch eine kleine Angeltour hinter den Schären – 1 Mini-Pollak und 1 Mini-Köhler sind so klein, dass wir sie wieder in die Freiheit entlassen aber 19 Makrelen sind ja auch was und unser Abendessen ist gesichert. Schon sind wir wieder zufrieden – es wird besser, wer sagt´s denn. Daheim gibt es frische Makrelen gekocht mit Kren-Sahne-Sauce und Kartoffelpüree und die Welt ist wieder in Ordnung.

Mittwoch, 02.09.09
Heute wird unser Geburtstagskind mit Kuchen und Gesang geweckt.
Gleich nach dem Frühstück geht’s aber natürlich trotzdem raus zum Fischen, denn schließlich ist der Wind schwächer geworden – der Regen zwar nicht aber das soll uns nicht kümmern! Ergebnis: 20 Makrelen und 1 Köhler. Davon gibt es 2 Makrelen und den Köhler in Alufolie zum Abendessen mit Kartoffelpüree und Erbsen-Möhren-Gemüse.
Am Nachmittag besuchen wir noch Kalvåg – natürlich hat bei unserem Glück der Spar-Supermarkt wegen Computerproblemen geschlossen und bei der kleinen Besichtigungstour durch den Ort kübelt es plötzlich dermaßen, dass auch die Riesenschirme nichts helfen und wir komplett durchnässt sind. Bravo, nichts wie heim!

Donnerstag, 03.09.09
Endlich schönes Wetter (wie von Kjell versprochen) Sonne und ruhige See – nichts wie raus aufs Meer! Wir durchforsten den ganzen Frøysjøen. Ergebnis: 48 Makrelen, 2 Rotbarsche, 1 Lump, 3 Leng, 3 Pollak und 7 Köhler.

Freitag, 04.09.09
Heute wird früh rausgefahren, weil wir am Nachmittag nach Kalvåg zum Einkaufen und zur Tourist-Info wollen.
Ergebnis: 1 Knurrhahn, 2 Rotbarsche, 1 Köhler, 2 Makrelen, 2 Schellfische, 2 Pollak, 2 Wittlinge und 1 Lipfisch.
Nach dem Mittagessen fahren wir also nochmals zum Einkaufen und siehe da, die Supermarktkassen funktionieren wieder. Wir kaufen ein paar Kleinigkeiten und gehen dann ins Tourist-Büro. Hier empfängt uns Hildegard Nihar, die sehr gut Deutsch spricht. Sie druckt uns die Wanderroute auf den Hornelen aus und gibt uns ein paar wertvolle Tips. Am Schluss besprechen wir noch das Problem mit dem Tunnel. Es stellt sich heraus, dass der Tunnel ab Montag für 3 Wochen komplett gesperrt wird und sich somit unsere Rückreise kompliziert. Die „normale Fähre“ fährt nun nach Kjelkenes und von dort nach Florø – leider legt sie jedoch dort erst um 8:45 Uhr an, das ist zu spät für uns, denn wir müssen um 12:30 Uhr schon in Bergen sein. Hildegard findet eine Lösung: Es geht noch eine Schnellfähre, die um 06:30 Uhr in Florø anlegt – super die nehmen wir. Unsere neue Freundin bucht gleich für uns und das Auto, denn auf dieser Fähre haben nur 5 Autos Platz. Die Welt ist wieder in Ordnung – so schaffen wir unsere Fähre leicht und können evtl. sogar noch kurz in Bergen bummeln!

Samstag, 05.09.09
Heute wollen wir wieder so ein Fangergebnis wie gestern oder besser, also rein ins Boot alles startklar – ätsch der Motor springt nicht an. Reinhard als alter Dieselmotorist macht sich mit der Kurbel ans Werk – immer wieder – aber nichts geht. Wir rufen Kjell an – ob er uns helfen kann – wieder Pech, Kjell ist mit Klara in Bergen bei IKEA. Klasse! Aber auch kein Problem wir dürfen das weiße Boot nehmen. Dieses springt gleich an, raucht aber dermaßen, dass wir fast ersticken. Macht nichts wir geben nicht auf, dann wird eben mit Standgas gefahren - dauert länger ist aber besser für die Lungen.
Ergebnis Vormittags: 1 Knurrhahn, 1 Leng, 6 Makrelen, 1 Schellfisch, 3 Pollak 1 Köhler
Abends: 1 Dorsch, 1 Leng, 2 Rotbarsche und 3 Makrelen

Sonntag, 06.09.09:
Wegen dem Mist-Wetter wird erst um 16:00 Uhr rausgefahren,
Ergebnis: 7 Makrelen und ein Mini-Dorsch der jedoch von Reinhard für zu klein befunden und deshalb gerettet wird.

Montag, 07.09.09:
Heute ist zwar zur Abwechslung wieder Regen und Sturm angesagt, aber natürlich müssen wir trotzdem raus - zumindest ein paar Makrelen müssen her! Ha denkste - heute beißt rein gar nichts, nach 1 ½ Std. erfolgloser Sucherei mit großem Geschaukel geben wir auf und tauen Dorschfilet fürs Abendessen auf!

Dienstag, 08.09.09:
Natürlich ist auch heute schlechtes Wetter aber zumindest einen kleinen Eindruck der Insel wollen wir uns verschaffen. Haben wir doch die Wan­derung auf den Hornelen sowie die Besichtigung von Måloy schon sausen lassen müssen, wollen wir dennoch nicht abfahren ohne ein paar Abstecher gemacht zu haben. Wir fahren also über Oldeide nach Berle – auch bei schlechtem Wetter eine Reise wert! Anschließend besuchen wir noch den Grotle Sandstrand, dieser ist um diese Jahreszeit und nach den vorhergegangenen Stürmen voller Algen, aber man kann schon erkennen, dass es hier bei schönem Wetter und gereinigt gut zum Baden wäre. Zum Schluss wird noch der Spar-Markt in Bremanger besichtigt und Reker als Füllmaterial für die Kühltruhe gekauft.
Wieder zurück daheim packen und verstauen wir alles so weit es geht schon im Auto – schließlich müssen wir morgen um 06:00 Uhr am Anleger Smørhamn sein. Die Kühltruhe mit den Fischen können wir natürlich erst in der Früh packen und verstauen. Mittlerweile tobt wieder ein heftiger Sturm ums Haus – so heftig wie noch nie – wird das mit der Fähre morgen klappen? Bestimmt, keine Sorge!

Mittwoch, 09.09.09:
Pünktlich um 04:00 Uhr stehen wir nach unruhigem Schlaf auf – der Sturm hat uns ziemlich wach gehalten – aber keine Bange, heute wird kein anstrengender Tag, von Florø nach Bergen sind es ja nur 230 km.
Die Kühltruhe (Coleman) ist schnell gepackt und verstaut und nach einem kurzen Frühstück geht’s ab zum Fähranleger. Die „normale Fähre“ liegt schon da, aber wir wissen, erst wenn diese weg ist können wir in unsere Schnellfähre einfahren. Wir sehen sie auch schon im sturm­gepeitschten Wasser auf die Einfahrt warten. Als die andere Fähre ablegt, kommt die Schnellfähre heran - bei diesem Wetter ist das Anlegen schwierig aber nach ein paar Anläufen scheint es zu klappen, sie legt an – plötzlich hektisches Herumgerenne an Bord – nach einiger Zeit steigt ein Mann über die Klappe und kommt zu den wartenden Autos – wir verstehen nur: Autos können nicht mit!!  ??  !! Hiilfee!! Was nun?
Hektisch planen wir die Fahrt über Oldeide zur Fähre Isane-Stårheim und über Nordfjordeid wieder zurück nach Førde um dort wieder auf die ursprünglich geplante Strecke nach Bergen zu kommen. Ein Umweg von 108 km was auf den klasse ausgebauten Straßen Norwegens, die oft nur einspurig befahrbar sind und selten mehr als 60 km/Std. vertragen ja sicher kein Problem ist. Verzweiflung macht Mut! Mein Lieblingsmann stemmt sich also ins Gaspedal und wir preschen bei Sturmwetter durchs Gebirge. In Oldeide versuchen wir es noch an der Fähre nach Måloy aber die ist natürlich gerade abgefahren – frisch auf, weiter geht’s! Kurz vor Berleporten springt auch noch eine Hirschkuh kurz vor uns auf die Straße – 2 km/h schneller wär es um uns (und sie) geschehen gewesen. Zehn Minuten später nochmals 2 Hirschkühe auf der Straße – diesmal jedoch schon von weitem zu sehen, nachdem wir kurz stoppen ziehen sie über die Böschung weiter. Ab jetzt läuft eigentlich alles gut – wir erwischen jede Fähre (oft noch in letzter Minute) aber natürlich ist trotzdem bald abzusehen, dass wir niemals rechtzeitig nach Bergen kommen. Jetzt ist guter Rat teuer – aber woher nehmen? Als erstes rufen wir unseren Schwager in Stuttgart an – er besorgt uns alle Telefon­nummern der Fjord-Line - vielleicht können wir irgendwie umbuchen – oder wir haben Glück und die Bergensfjord hat wieder Verspätung wie bei der Abfahrt in Hirtshals? Mal sehen – gerade möchte ich dort anrufen – da läutet unser Handy. Wer ist dran – unsere Freundin Hildegard aus der Tourist-Info von Kalvåg! Sie fragt besorgt wo wir denn nun sind, denn sie hat gehört dass die Schnellfähre keine Autos aufnehmen konnte – Grund: die Klappe war defekt und ließ sich nicht öffnen. Nach kurzer Diskussion verspricht sie uns bei Fjord-Line die Lage zu peilen. Tat­sächlich ruft sie schon bald wieder zurück – die „Bergensfjord“ hat keine Verspätung aber wir könnten die Fähre noch in Stavanger erwischen, dort legt sie um 20:30 Uhr ab – wir müssten um 19:30 Uhr dort sein – soll sie für uns umbuchen? Wir können unser Glück kaum fassen, hocherfreut bitten wir sie um die Umbuchung. Schon kurze Zeit später ruft sie wieder an und bestätigt uns dies. Außerdem gibt sie uns noch eine Telefonnummer der Fjord-Line, an die wir uns bei allen Problemen wenden können – hier wird Deutsch gesprochen.
Nun sind wir ziemlich beruhigt, wenn auch die Reise nach Stavanger lange und anstrengend wird (177 km), bis 19:30 Uhr müssten wir es schaffen. Unsere Fische werden nicht auftauen und wir brauchen auch keine andere Fähre buchen. Hildegard sei Dank!!
Bis Stavanger reicht unsere Landkarte nicht – schließlich haben wir nicht damit gerechnet in dieses Gebiet zu kommen. Macht nichts wir haben ja ein Navi! Wir verlassen uns also darauf und alles läuft bestens. Schon machen wir Pläne was wir uns evtl. noch in Stavanger anschauen können, wenn wir früher als nötig dort sein sollten. Optimismus wo kommst du denn immer wieder her?? Tatsächlich um 18:30 Uhr treffen wir in Stavanger ein, das Navi lotst uns zum Fähranleger - kurz vorher Straßensperre – na ja das kennen wir ja bereits. Wir fahren also drumherum und was sehen wir? Den Fähranleger gibt es nicht mehr – nur eine riesige Baustelle ist dort!!??!! Wir versuchen es also bei Fjord-Line unter der Telefonnummer die uns unsere neue Freundin in weiser Voraussicht gegeben hat – keine Verbindung, nochmaliger Versuch – keine Verbindung. Wir fragen Passanten – ein Herr gibt uns den Tipp Fähre jetzt legt an Risavika. Ha Klasse, und wo ist das? Aber o Wunder die Fjord-Line ruft zurück und schreibt per SMS die neue Anschrift . Diese geben wir mit letzter Hoffnung ins Navi ein und machen uns erneut auf den Weg. Nachdem sich der erste Versuch als Radweg entpuppt, gibt unser Navi dann doch noch die Straßenvariante preis und wir kommen um 19:00 Uhr an der richtigen Anlegestelle an. Es gibt erstaunlicherweise keine Schwierigkeiten beim Einchecken und wir möchten uns gerade der wohlverdienten Brotzeit zuwenden als uns ein Herr vom Zoll höflich bittet das Auto hinter die Absperrung zu fahren und im Wagen zu warten. Sofort schießt uns durch den Sinn: Haben wir die Ausweise parat – sind zu viele Fische in der Kiste, haben wir sonst was zu verbergen z.B. zu viele Kronen im Geldbeutel? Wir beschließen, dass wir keine Angst zu haben brauchen und die ganze Kontrolle entpuppt sich dann auch als sehr harmlos – nicht einmal die Ausweise wollte er sehen nur die kleine Kühltasche mit der Brotzeit.

So können wir dann durch die Absperrung stundenlang die Bemühungen (oder Nichtbemühungen) des Fährpersonals betrachten, die die Aufleger ein und ausladen und zwischendurch nichts machen. Mit nur einer Stunde Verspätung, um 21:30 Uhr legen wir von Stavanger ab und mit nur 2 Std. Verspätung kommen wir glücklich in Hirtshals an.
Auf der Rückfahrt nach Passau gibt es dann keinerlei Probleme mehr – wir können es kaum glauben nach dieser Geschichte!

Und wenn sie nicht gestorben sind…

Die Adresse unser neuen Freundin:
Bremanger-VeKsT reiseliv
Hildegard S. Nygård
6729 Kalvåg
NORWEGEN
www.visitbremanger.no